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Von der Entstehung des Kalenders

Schülervortag aus dem Jahr 1973 für das Fach Geographie Klasse 10
Autorin: Theresa Eberhardt (verh. Sorber)

 

Die ältesten Kalenderrechnungen richteten sich meist nicht nach der Sonne, sondern nach dem Mond.
Vor einigen hundert Jahren hätten z.B. Angelikas Freund nicht gesagt, dass er sie am 17. November um 20.00 Uhr am Wartehäuschen wieder treffen will, sondern er hätte gesagt, dass sie sich in 2 Monden wieder treffen werden.
Diese Zeitangabe in Monden findet man heute noch in alten Märchen, Sagen, Fabeln und ähnlichem.
Ein Mondmonat, gerechnet von einer Mondphase zur nächsten, dauert rund 29½ Tage. Um den halben Tag auszugleichen, musste man schon bei den Mondkalendern die Monatslängen verschieden bemessen, nämlich abwechselnd 29 und 30 Tage. Aber 12 Monate ergeben erst 354 Tage (=29·6 + 30·6), während die wirkliche Jahreslänge 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten und 46 Sekunden beträgt. So genau war die Jahreslänge den Menschen vor Jahrtausenden zwar noch nicht bekannt. Aber die große Differenz zwischen dem Mondjahr und der tatsächlichen Jahreszeit machte sich trotzdem bemerkbar.
Wanderte der Neujahrstag doch in nur 33 Jahren einmal durch alle Jahreszeiten.
Das hätte für uns z.B. die Konsequenz, dass gegen 1975 zu Neujahr die Bäume blühen würden, gegen 1985 um die Neujahrszeit die Ernte eingebracht würde und 1995 Neujahr schließlich wieder in den Winter fiele.

Julius Cäsar rief 46 v.u.Z. 300 Mathematiker und Kalendermacher zusammen und sperrte sie in einen Raum ein. Sie sollten endlich einen Kalender berechnen, nach dem das Jahr 365¼ Tage aufweisen sollte.
Dieser Kalender begann mit dem 1. März. Die Mathematiker schrieben als ersten Monat den März auf.
Da erschien ein stattlich gekleideter Jüngling im Raum, der Krokusse, Schneeglöckchen, Märzbecher, Maiglöckchen und andere Frühlingsblumen in der Hand hielt. Er stellte sich vor: "Ich bin der Frühling. Wenn Ihr jedes Jahr um diese Jahreszeit solche schönen Blumen haben wollt, gebt mir nicht zu wenig Tage." So schrieben die Mathematiker hinter den März 31, den April 30 und hinter den Mai 31 Tage.
Als nächstes Quartal war der Sommer zu berechnen. Dem Frühling waren reichlich Tage zugemessen worden. So notierte man beim Juni 30. Plötzlich drohte durchs Fenster ein Mann mit feurig rotem Haar und langem Bart: "Untersteht Euch und bemesst meine Zeit zu knapp! Ich beanspruche ebenfalls eine lange Zeitspanne. Hört Ihr nicht auf mich, so verbrenne ich Euch jedes Jahr Eure Felder!" Zitternd schrieben die Gelehrten: Juli 31 Tage, August 31 Tage.
Der 7. Monat wurde im damals üblichen Latein mit 7 oder September, der 8. als 8 oder Oktober und der 9. als 9 oder November bezeichnet. Es war Herbst mit schönen Früchten wie Pflaumen, Wein, Äpfel und Birnen. Gern hätten die Kalendermacher dem Herbst noch ein paar Tage hinzugefügt, als wieder ein ungebetener Gast durchs Fenster schaute und ebenfalls drohte: "Ich lasse mich nicht betrügen, wie mein Bruder, der Sommer. Gebt Ihr mir nicht eine lange Zeit, so lasse ich Euch auf der Stelle zu Eis erstarren!" Wieder griffen sie weisen Männer aus Furcht zur Feder und schrieben: Dezember 31 Tage, Januar 31 Tage.
Beim Februar hielten sie inne. Keiner wagte eine Ziffer einzusetzen, bis ein Mathematiker zaghaft äußerte: "Wir haben aber nur noch 28 Tage übrig!" Da ergrimmte der Winter und schrie: "Die Kürzung lasse ich mir nicht bieten! Dafür komme ich im April noch einmal wieder!
Und das hat er bis auf den heutigen Tag wahr gemacht.

Ihr habt gemerkt, dass das eben Erzählte eine Legende war. Doch nun möchte ich die wirklichen Begebenheiten der Kalenderreform berichten.

Auch im alten Römischen Reich galt bis zum Jahr 46 v.u.Z. ein Mondkalender, dessen Unstimmigkeiten allerdings durch Schalttage bereits weitgehend ausgeglichen waren. Da man die Schalttage aber ziemlich willkürlich einlegte, entstand zwischen dem Kalender und der wirklichen Jahreszeit mittlerweile eine Differenz von 67 Tagen. Da entschloss sich Julius Cäsar auf Anraten eines Gelehrten zur Einführung des nach ihm benannten "Julianischen Kalenders". Dem Jahr 46 v.u.Z. wurden zur Angleichung an die wirkliche Jahreslänge 67 zusätzliche Schatttage eingefügt, so dass es mit 445 Tagen das längste Jahr der Geschichte ist. Die Jahreszahl zählte man von der auf das Jahr 753 v.u.Z. datierten Gründung Roms an. 607 wurde die Zählung "vor Christi" bzw. "nach Christi" eingeführt.

Die Schalttagregeln des Julianischen Kalenders waren aber noch unvollkommen, so dass er mit durchschnittlich 365¼ Tagen etwas länger ist, als es den astronomischen Gegebenheiten entspricht. Bis zum 16. Jahrhundert wuchs diese Differenz auf 10 Tage an, um die der Kalender hinter der wirklichen Jahreszeit herhinkte. Der italienische Gelehrte Dr. Lilo entwarf deshalb eine Kalenderreform und der Papst Gregor XIII. führte 1582 den bis heute gültigen Gregorianischen Kalender ein. Nur Russland behielt auf Betreiben der orthodoxen Kirche den Julianischen Kalender bei, dessen Differenz im 20. Jahrhundert auf 13 Tage angestiegen war.
Erst die Sowjetmacht führte im Februar 1918 die längst fällige Angleichung durch. Daher kommt es, dass wir den Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, die nach dem damals noch geltenden Julianischen Kalender am 25. Oktober 1917 die Welt erschütterte, am 7. November feiern. Das Gregorianische Kalenderjahr ist im Mittel - also unter Einrechnung der Schalttage - nur 26 Sekunden länger als das wirkliche Jahr und ergibt daher erst nach 3323 Jahren einen Tag Differenz.

Gegen die Monatseinteilung dieses Kalenders wendet man aber heute ein, dass die Quartale zu ungleich lang sind und die christlichen Feste zu beweglich. Ostern z.B. kann sich nach der Regel, dass es auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt, zwischen dem 22. März und dem 25. April verschieben.

Die UNO schlug die Einführung eines Kalenders vor, bei dem jedes Quartal genau 13 Wochen = 91 Tage hat und zwar jeder erste Monat des Quartals 31, die übrigen Monate 30 Tage. Der 365. Tag wird außerdem dieser Regel dem Dezember als 31. Tag angehängt und hat keine Wochentagsbezeichnung. Dieser Tag hat die Bezeichnung Dezember H.
Schalttag ist nicht mehr der 29. Februar, sondern der 31. Juni. Dieser Monat hätte also nur in Schaltjahren 31 Tage. Nach diesem Kalender würde jedes Datum in jedem Jahr auf den gleichen Wochentag fallen. Jedes Jahr und jedes Quartal beginnt mit einem Sonntag. Man hätte folglich immer am gleichen Wochentag Geburtstag. Es müsste möglich sein, im Interesse der Zweckmäßigkeit 1978 den Weltkalender einzuführen, zumal das Hauptargument einiger wesentlicher Regierungen, "religiöse Erwägungen" machten den neuen Kalender ungeeignet, seit einiger Zeit fortgefallen ist. Das 2. Vatikanische Konzil befürwortete in einer verbindlichen Erklärung, nach der es keine Einwände gegen einen stabilen Kalender habe.

Hoffen wir also auf Sonntag, den 1. Januar 1978, an dem der mittelalterliche Gregorianische Kalender durch einen unserer Zeit gemäßen Weltkalender abgelöst werden kann.

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